Neue Erklärung zum Verhältnis von Christen und Juden

Das höchste Leitungsorgan unserer Landeskirche, die Synode (das „Kirchenparlament“) hat bei ihrer Frühjahrstagung am 26. April eine Erklärung zum Verhältnis von Christen und Juden verabschiedet. Sie nimmt eine schon vor fast 25 Jahren beschlossene Erklärung auf und buchstabiert sie weiter.

Nach vielen Jahrhunderten der Entfremdung und Feindschaft, die das Evangelium verdunkelt haben, wächst seit etwa 70 Jahren eine Bewegung der Umkehr und Erneuerung, in der viele Menschen entdecken: Hier gibt es Spannendes für uns zu lernen! Die jüdische Wirklichkeit ist viel, viel facettenreicher, als unsere hergebrachten Vorstellungen ahnen lassen. Besonders geprägt ist sie durch eine erstaunliche Vielstimmigkeit: zu fast jeder Meinung gibt es eine Gegenmeinung (oder mehrere)! Viel wichtiger als das „richtige“ Ergebnis ist also das gemeinsame Ringen um Einsicht. Zum Lernen mit- und voneinander gehört also auch das produktive Streiten. Keine Angst vor anderen Meinungen!

Das hat auch in der Synodalerklärung seine Spuren hinterlassen: In der Vorbereitung waren (unterschiedliche!) jüdische Gesprächspartner mit am Tisch. Und im Text der Erklärung wird das, was Juden und Christen bisher schon verbindet, wie auch das, was sie noch trennt, deutlich benannt – und zwar so, dass auch Stimmen aus der jüdischen Tradition zu Wort kommen. So versucht die Erklärung, nicht nur über die Begegnung von Christen und Juden zu sprechen, sondern den Dialog, der inzwischen in Gang gekommen ist, auch selber aufzunehmen:  Als Einladung zu weitergehenden Gesprächen, auf die wir uns nun in Kurhessen-Waldeck freuen können.

Den Wortlaut der Erklärung finden Sie hier.

Manuel Goldmann